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Verbandskooperation Ghana

Kleinmaßnahme im Vorprojektefonds zwischen der German Recycling Technologies and Waste Management Partnership e.V. (RETech) und der Plastics Recyclers and Aggregators Association (PRAAG) in Ghana

German RETech Partnership (RETech) führt mit der Plastics Recyclers and Aggregators Association (PRAAG) eine Kleinmaßnahme zur Capacity Building in Ghana durch. Die Aktivitäten umfassen lokal durch Kurzzeitexpert*innen organisierte Trainings und Schulungen zu verschiedenen abfallwirtschaftlichen Themen, um den Verband in die Lage zu versetzen, diese Schulungen in Ghana selbst durchzuführen (Train the trainer). Zudem wird RETech auch in der Organisationsentwicklung und Mitgestaltung politischer Prozesse sein Wissen an PRAAG weitergeben und unterstützen.

PRAAG ist ein Verband, der die Schaffung von Kreislaufwirtschaften durch den Aufbau integrativer Sammelsysteme unterstützt, die es den Beschäftigten vor allem des informellen Sektors ermöglichen, positive wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen auf ihre Gemeinden zu übertragen. Der Verband fördert enge Beziehungen zwischen Interessengruppen der Wertschöpfungskette, privaten Organisationen sowie lokalen und nationalen Regierungen, um die Entwicklung innovativer geschlossener Systeme zu gewährleisten, die in afrikanischen Gemeinschaften repliziert und skaliert werden können.

Als Kurzzeitexpert*innen werden die RETech Mitgliedsunternehmen BlackForest Solution GmbHeclareon GmbH, Nehlsen AG/Rodiek & Co. GmbH und Universität Rostock/envero GmbH sowie Environment360 das Projekt in Ghana begleiten und unterstützen. Die Laufzeit für dieses Vorhaben ist mit einem Jahr veranschlagt (15.10.2020 bis 30.11.2021). Sollte die Kurzmaßnahme für alle Beteiligten erfolgreich verlaufen, ist es denkbar diese Partnerschaft in eine klassische Kammer- und Verbandspartnerschaft mit zwei Phasen à drei Jahren Laufzeit und einem größeren Budget zu überführen.

Ziel

Das Projektziel der Kleinmaßnahme ist, eine Schulung im Abfallsektor zu entwickeln und PRAAG durch die Implementierung eines nachhaltigen Business Modells als langfristigen Anbieter zu stärken. Basierend auf Gesprächen und einer Bedarfsanalyse wird ein Lehrplan für eine Schulung in der Abfallwirtschaft erstellt. Ghanaische Trainer werden für diese Schulung ausgebildet und Schulungsunterlagen entwickelt. Anschließend werden Teilnehmer*innen für Schulungen rekrutiert und zwei viertägige Schulungen durchgeführt. Lessons learnt werden festgehalten, um auf Basis der gemachten Erfahrungen ein Business Model zu entwickeln, das festhält wie der ghanaische Projektpartner PRAAG die Schulung langfristig und kostendeckend anbieten kann.

Hintergrund

Die Armut in Ghana hat sich in den vergangenen Jahrzehnten reduziert, und es wurde in 2017 ein jährliches Pro-Kopf-Einkommen von 4.600 USD erreicht, womit Ghana seit 2010 auf der Liste der Länder mittleren Einkommens steht und auf die positiven Veränderungen im Land in der ansonsten krisenanfälligen westafrikanischen Subregion hinweist. Jedoch lebt immer noch rund ein Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

Trotz vergleichsweiser hoher wirtschaftlicher Stabilität fehlt es in Ghana noch an gut ausgebildeten Menschen und globaler Wettbewerbsfähigkeit. Die wirtschaftlichen Akteure haben Schwierigkeiten, ausreichend finanzielle Mittel und moderne Technologien zu bekommen. Große Teile der Bevölkerung arbeiten auf Subsistenzniveau im informellen Sektor. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen sowie die Zivilgesellschaft sind zudem kaum in der Lage, an gesellschaftspolitischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen oder sie zu beeinflussen.

Die Abfallwirtschaft Ghanas ist momentan noch fast vollständig abhängig von der meist ungeordneten Deponierung von Abfällen und der Einbindung des informellen Sektors in die ungeordnete Sammlung und Sortierung von Wertstoffen. Die derzeitige Praxis stellt ein hohes Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung als auch für die Umwelt dar und verstärkt zudem durch Methanemissionen den Klimawandel. Das Land befindet sich aber auch am Beginn eines Prozesses, in dem die Gesellschaft und die politischen Akteure zunehmend ein Bewusstsein für die Bedeutung und Vorteile einer modernen Abfallwirtschaft entwickeln.

Diesen gerade einsetzenden gesellschaftspolitischen Prozess, der sich auch auf die Bereiche Siedlungs- und Industrieabfälle erstreckt, kann die deutsche Abfallwirtschaft mit ihren vielfältigen Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit ihren ghanaischen Partnern begleiten und den Aufbau einer neuen, intelligenten Infrastruktur, die auch Bau, Handel, Transport, Bildung, Gesundheit und Beschäftigung umfassen und integrieren sollte, unterstützen. Zusätzlich wirkt das Vorhaben durch den Kreislaufwirtschaftsgedanken auch der Verknappung von Ressourcen entgegen und nimmt wichtige Aspekte des Marschallplans für Afrika „Ressourcenschutz und Klimawandel“ auf.

Veröffentlichungen

Berlin, 17. Mai 2021
RETech intensiviert Kontakte nach Ghana
zur Pressemitteilung

In Kooperation mit:

Externe Kurzzeitexperten:

Gefördert durch:

Die Kleinmaßnahme wird über die sequa gGmbH im Rahmen einer Berufsbildungspartnerschaft/Kammer- und Verbandspartnerschaft vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.