Skip to main navigation Skip to main content

Konferenz Meeresvermüllung 2019

3. Internationalen RETech-Konferenz zum Thema „Kreislaufwirtschaft gegen Meeresvermüllung“

21. und 22. November 2019 in Berlin mit rund 150 Referent*innen und Teilnehmer*innen

Die Konferenz wurde gemeinsam von German RETech Partnership und dem Bundesumweltministerium unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltministerin Svenja Schulze durchgeführt. Sie führte Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie Repräsentanten betroffener Staaten zusammen. Referenten aus acht Ländern stellten im Rahmen der Konferenz ihre Erfahrungen insbesondere in den Ländern mit den größten Plastikfrachten in den Flüssen, Meeren und Ozeanen dar. Sie berichten über Projekte und Initiativen vor Ort, bei denen durch verschiedene Maßnahmen versucht wird, einen bewussten Umgang mit Abfällen zu etablieren. Die Konferenz stärkte den internationalen Erfahrungsaustausch und setzte Impulse für neue Projekte. Zudem trug sie den aktuellen Wissensstand beim Aufbau umweltgerechter Entsorgungs- und Recyclingstrukturen zusammen.

Im Rahmen der Konferenz stellte das Bundesumweltministerium auch sein Engagement im Rahmen des „Marine Debris Framework- Regional hubs around the globe“ (Marine:DeFRAG) vor und gab das Auflegen eines neuen Förderprogrammes zum Aufbau von Entsorgungs- und Recyclingstrukturen in Asien und Afrika bekannt. Es konzentriert sich auf Länder und Flussregionen, aus denen weltweit gesehen, die größten Müllmengen in die Meere gelangen. Diese liegen in Asien und Afrika. Darüber hinaus sollen Projekte in küstennahen Regionen und Inselstaaten durchgeführt werden, wo die Haupteinträge der Abfälle unmittelbar von Land aus erfolgen.

Hintergrund

Nach Schätzungen des Deutschen Umweltbundesamtes verschmutzen derzeit etwa 100 bis 142 Millionen Tonnen Müll weltweit die Gewässer, das meiste davon ist Plastik. Der WWF geht davon aus, dass von den jährlich etwa 300 Millionen Tonnen neu hergestellten Kunststoffen jedes Jahr weltweit zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikabfälle hinzukommen, die ungeordnet in die Umwelt gelangen. Andere Umweltorganisationen berichten sogar von jährlichen Eintragsmehrmengen von 25 Millionen Tonnen. Dabei benötigt der endgültige Abbau von Kunststoffen im Meerwasser bis zu 450 Jahre.

Bei der Betrachtung aller jemals hergestellten Massenkunststoffe unter Berücksichtigung von Produktion, Verwendung und End-of-Life Management ergibt sich bislang eine gesamte Produktionsmenge von 8.300 Millionen Tonnen Frischkunststoffen. Davon wurden bis 2015 ca. 6.300 Mio. t Kunststoffabfälle erzeugt, von denen ca. 9 % recycelt, 12 % verbrannt und 79 % auf Deponien oder in der Natur gesammelt bzw. abgelagert wurden.

Der Haupteintrag der Plastikabfälle in die Meere erfolgt dabei über Flusssysteme. Weltweit sind nicht alle Flüsse gleich belastet. Forscher haben berechnet, dass die zehn Flusssysteme mit der höchsten Kunststofffracht (acht davon in Asien, zwei in Afrika) - an denen zum Teil hunderte Millionen Menschen leben - für rund 90 Prozent des globalen Plastikeintrags ins Meer verantwortlich sind. Somit gelangt ein Großteil des Meeresmülls in Entwicklungs- und Schwellenländern, vor allem China, Indien und aus weiteren Räumen Südostasiens in das Meer, aber auch im Mittelmeerraum und an Nord- und Ostsee wird die zunehmende Meeresvermüllung als zu lösendes Problem deutlich spürbar. Hinzu kommen noch auf See verloren gegangene Fracht, aber auch Fischernetze sowie in Abwässern enthaltenes Mikroplastik aus Kosmetik, Textilien und anderen Produkten. Somit wird neben Plastik aus der Schifffahrt oder Fischerei hauptsächlich Plastik von Land aus über Flüsse in die Meere eingetragen. Dies passiert insbesondere in den Ländern, in denen die Sammlung, Behandlung und Deponierung von Abfällen nicht richtig funktioniert.

Zudem nimmt der Kunststoffverbrauch weltweit rasant zu. Ursachen sind Wirtschaftswachstum, Urbanisierung und sich ändernde Produktions- und Verbrauchsgewohnheiten. Dabei entfällt rund die Hälfte der jährlich erzeugten Kunststoffmenge auf kurzlebige Anwendungen wie Verpackungen und Wegwerfartikel. Nicht fachgerecht entsorgte Kunststoffabfälle stellen eine große Herausforderung für Ökosysteme und die menschliche Gesundheit, aber auch für Wirtschaftszweige wie die Fischerei oder den Tourismus dar, die in vielen, häufig Entwicklungs- und Schwellenländern, aufgrund ihrer Beschäftigungsintensität eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung haben.

Zur Vermeidung des jährlich wachsenden Kunststoffeintrags in die Gewässersysteme ist neben den Bemühungen zur Reduzierung des Kunststoffverbrauchs der Aufbau einer funktionierenden Abfallwirtschaft an Land zwingende Voraussetzung. Hierzu gehören Systeme zur Sammlung bzw. Erfassung von (Kunststoff-) Abfällen, deren Transport, der Aufbau von angepassten Behandlungsanlagen, von Verwertungsstrukturen und von geordneten Entsorgungswegen, soweit eine stoffliche oder thermische Verwertung nicht möglich ist.

Voraussetzung hierbei sind neben Capacity-Building und der Schaffung der technischen Voraussetzung vor allem die Etablierung rechtlich verbindlicher Rahmenbedingungen und die Sicherstellung der Finanzierung sowohl des Aufbaus als auch des nachhaltigen Betriebs entsprechender Abfallwirtschaftssysteme. Dies stellt insbesondere in den Ländern, die an den 10 Flüssen mit den größten Kunststofffrachten eine besondere Herausforderung dar. In diesem Zusammenhang kommt auch der Etablierung einer Produzentenverantwortung (EPR-Systeme) eine besondere Bedeutung zu.

Quellen:

Ziel

  • Erfahrungsaustausch und Wissensvermittlung zu erfolgversprechenden Ansätzen zur Verringerung des Landeintrags von Abfällen in Gewässer und Meere
  • Vernetzung wichtiger Akteure
  • Unterstützung der europäischen Kunststoffstrategie
  • Darstellung der Erfahrungen aus Deutschland hinsichtlich der Entwicklung und dem Betrieb geordneter Abfall- und Kreislaufwirtschaftssysteme
  • Darstellung erfolgreicher internationaler Ansätze und Erfahrungen insbesondere aus Weltregionen, die aufgrund ihrer Küstennähe unmittelbar mit diesen Herausforderungen konfrontiert sind
  • ganzheitliches Verständnis der Problematik und Herausforderungen
  • gemeinsame Entwicklung vonLösungsstrategien
  • im Fokus: Finanzierung der Abfallwirtschaft in den betroffenen Ländern

Veröffentlichungen

Flyer der Konferenz

Broschüre der Konferenz

Berlin, 18.11.2019
Internationale RETech Konferenz: „Kreislaufwirtschaft gegen Meeresvermüllung“
zur Pressemitteilung

Berlin, 27.11.2019
Gelungene 3. Internationale RETech-Konferenz stellt Aktivitäten zur Vermeidung von Meeresmüll in den Mittelpunkt
zur Pressemitteilung

In Kooperation mit:

Gefördert durch:

Die Konferenz wird im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologien des BMU gefördert.


Die Präsentationen sind nur für angemeldete Mitglieder sichtbar.